Sternenkinder Freiburg e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, Eltern zu unterstützen, die ihr Kind vor, während oder kurz nach der Geburt verloren haben.

Wir sind selbst betroffene Eltern und bieten Ihnen Begleitung und Hilfestellung nach dem frühen Verlust Ihres Kindes.

Neben unserer Arbeit mit den Eltern besuchen wir regelmäßig Fortbildungen, nehmen an Supervisionen teil und treffen uns monatlich zu organisatorischen Besprechungen.

Wenn Sie unsere Ziele unterstützen möchten, würden wir uns über Ihre Mitarbeit, eine Mitgliedschaft oder über eine Spende sehr freuen.

Wir sind regionale Preisträger der Initiative Helferherzen – Der dm-Preis für Engagement, der 2014 das erste Mal verliehen wurde. Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung und die Ehrung unseres ehrenamtlichen Engagements. Mit diesem Preis hat nicht nur unsere Arbeit eine Würdigung erfahren, sondern auch das Thema des frühen Todes von Kindern ein wenig mehr Aufmerksamkeit und Öffentlichkeit bekommen.

Beitrag in der ARD-Fernsehlotterie 2023

Badische Zeitung – Ausgabe vom 14.05.2019:
Auf dem Freiburger Hauptfriedhof gibt es jetzt ein Feld für Sternenkinder
Statement eines Vertreters der Sternenkinder Freiburg
Link: www.badische-zeitung.de/freiburg/auf-dem-freiburger-hauptfriedhof-gibt-es-jetzt-ein-feld-fuer-sternenkinder

Konzeption der Initiative Sternenkinder Freiburg

1. Bericht einer betroffenen Mutter
„Ich fühlte mich nach dem Tod meines Kindes völlig alleingelassen. Keiner war da, der mir mit der entsprechenden Hilfe zur Seite gestanden hat. Ich stand völlig unter Schock und bekam keinerlei Informationen, wie es mit mir und meinem verstorbenen Kind weitergehen sollte.

Schon in der Klinik hoffte ich auf Hilfsangebote und Informationen, um die nächsten Schritte bewältigen zu können. Leider musste ich dann jedoch erleben, dass es in der Klinik und in der Folgezeit kein Konzept für eine Hilfestellung in dieser traumatischen Situation gab. Ich hätte mir schnelle psychologische Hilfe gewünscht, aber auch ausführliche und richtige Informationen über die formellen Abläufe nach dem Tod meines Kindes.

Da ich aber nur falsche oder gar keine Informationen erhielt, musste ich mir diese mit viel Kraft und Zeitaufwand selber suchen. Es wären mir dabei viele schmerzliche Erfahrungen erspart geblieben, wenn mir dieses Wissen gleich mit auf den Weg gegeben worden wäre.

Ich hätte mir auch so sehr Gespräche mit Menschen gewünscht, denen ich mich nicht erklären muss, die vielleicht ähnliches erlebt haben. Ich hoffe, dass man zukünftig Betroffenen besser, schneller und direkter zur Seite stehen wird!“

2. Entstehungshintergrund
Einer ähnlichen Situation sahen sich die Mitglieder der Gruppe, die Hilfe, Ansprache und Unterstützung für frühverwaiste Eltern geben wollen, in den ersten Wochen nach dem Tod ihrer Kinder ausgesetzt. Aus dieser persönlichen Not heraus entstand bei allen der Wunsch, hier Abhilfe zu schaffen. Die dringend benötigten Hilfsangebote für Eltern, deren Kinder während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder kurz danach verstarben, standen nicht zur Verfügung oder waren zum Teil nicht mehr bestehend.

Immer noch vollzieht sich die Trauer um den frühen Tod von Kindern eher zurückgezogen, obwohl sehr viele Eltern davon betroffen sind (vgl. http://www.saling-institut.de/german/03infomo/01fruehfehl.html). Da es kaum sichtbare Erinnerungen an das Kind gibt, wird zudem häufig gesellschaftlich sehr schnell verlangt, wieder zu funktionieren und Betroffenen kaum ein Rückzugsrecht gewährt.

Die Frauen der Selbsthilfegruppe lernten sich im Seminar der Elternschule „Noch einmal sprechen von der Wärme und der Liebe…“ der Universitätsfrauenklinik kennen. Dort trafen sie sich und tauschten ihre Erfahrungen aus, zusammen mit der Seelsorgerin der Kinderklinik. Es entstand der Wunsch, ein Hilfeangebot für Eltern, deren Kinder früh verstorben sind, zu gestalten: Sei es, um ganz praktische Hilfestellungen zu geben oder um als Ansprechpartnerinnen etwas Ruhe und Struktur in den Schock der ersten Wochen zu bringen.

Gerade diese erste Zeit ist für eine gelingende Trauerverarbeitung besonders wichtig, was wissenschaftliche Erkenntnisse der letzten Zeit eindringlich belegen (vgl. K. Lammer, Den Tod begreifen, Neukirchner Verlag 2003; neu aufgelegt 2006, u.a.). Trauer aber braucht viel Zeit. Sie verläuft nicht geradlinig, sondern individuell, eher in einer spiralenförmigen Bewegung. Gerade noch hat man sich in die Rolle als Mutter oder Vater eingefühlt und schon muss man sich wieder davon verabschieden. Hoffnungen und Lebensplanungen gehen verloren und alles, was bisher im Leben Bestand hatte, muss neu geprüft und wieder angeeignet werden. Ein Prozess, der viel Kraft und Ausdauer erfordert. Findet er nicht statt, kann er psychische wie somatische Erkrankungen auslösen.

Trauer ist gleichsam eine angemessene Reaktion des Körpers und der Seele auf Verlusterfahrungen und es ist wichtig, sich dieser zu stellen, um gesund zu bleiben. Dies verlangt viel Mut von jedem Einzelnen, denn das Hervorbrechen von bis dahin nicht gekannten Gefühlen, wie Verzweiflung, Wut, Einsamkeit, Schuld u.ä.m. machen Angst und sind befremdlich. Sicherheiten brechen weg und das Vertrauen in das Leben muss neu gelernt werden. Nicht immer haben Menschen das Glück, ein verständnisvolles Umfeld um sich zu haben.

Die größte Hilfe und Ermutigung auf diesem Weg sind Menschen, denen Ähnliches widerfahren ist.

3. Gruppe
Bei Abfassung dieses Konzeptes bestand die Gruppe aus sechs betroffenen Frauen. Mittlerweile ist die Gruppe zwar kleiner geworden, dafür aber um einen männlichen Ansprechpartner erweitert. Das Bestreben dieser Ehrenamtlichen ist es, andere frühverwaiste Eltern zu begleiten und sie zu den ersten Schritten zurück ins Leben zu ermutigen. Dabei möchten sie aufgrund ihrer Erfahrungen Hilfestellungen verschiedenster Art anbieten. Es handelt sich dabei um ein offenes Angebot, das Betroffene frei für sich wählen können.

4. Hilfeangebote
Folgende Angebote, begrenzt zunächst auf die ersten vier bis sechs Wochen nach dem Tod des Kindes, sollen für die Eltern bestehen:
– Beistand in der schwierigen und für alle unfassbaren Situation
– Gespräche am Telefon, zu Hause oder in anderen Räumlichkeiten
– Regelmäßige Treffen des offenen Trauerkreises (jeden 2.Monat)
– Vermittlung hilfreicher Adressen
– Vernetzung mit weiterführenden Angeboten
– Information über bestehende Rechte
– Aufzeigen von verschiedenen Möglichkeiten
– Hilfestellungen bei der Trauerfeier und der Bestattung
– Weitergabe eigener Erfahrungen
– Angebote für Geschwisterkinder
– Hinweise auf hilfreiche Literatur und Internetadressen

5. Organisationsstruktur
Die Gruppe trifft sich regelmäßig und nimmt an Weiterbildungen und supervidierenden Gesprächen teil. Eng vernetzt arbeitet die Gruppe mit der Klinikseelsorge in der Frauenklinik, der genetischen Beratungsstelle dort, sowie der Elternschule der Frauenklinik, den verschiedenen Bestattungsunternehmen und der Initiative „Trauernetz“ in Freiburg. Auch eine Zusammenarbeit mit ansässigen Frauenärzten und Hebammen erwünscht. Bei den regelmäßig auf dem Hauptfriedhof stattfindenden Trauerfeiern für fehlgeborene Kinder werden die Gruppenmitglieder den Eltern als Gesprächspartnerinnen zur Verfügung stehen. Die Gruppe ist eine der „Initiative Regenbogen“ angeschlossene Gruppe und möchte eng auf die Bedürfnisse der betroffenen Eltern reagieren und an diesen immer wieder ihre Hilfestellungen evaluieren.